Abt Kilian I. Weybeck (1503-1534) von Niederaltaich war nicht nur ein großer Bauherr, sondern bereits in seinem ersten Amtsjahr 1503 der Gründer der Sieben-Schmerzens-Bruderschaft zu Ehren der Gottesmutter, deren Bild (ein Werk um 1480) mit dem Leichnam ihres Sohnes auf dem Schoß seitdem in der Basilika hoch verehrt wurde. Prächtige Prozessionen und von Hunderten Mitgliedern besuchte Bruderschaftsfeste fanden in Laufe der Jahrhunderte statt. Mit der Klosteraufhebung im Jahre 1803 erstarb auch das bis dorthin reich blühende Leben der Bruderschaft. Sie war ja eine eigene, selbstständig verwaltete Körperschaft, die vom Staat zu Unrecht mit dem Kloster aufgehoben wurde. Als zweiter Gründer der Bruderschaft kann der Niederalteicher Johann Baptist Feichtmayer (1784-1850) angesehen wer-den. Nach einem 14 jährigen Rechtsstreit mit dem Staat hatte er es 1846 durchgesetzt, dass die Bruderschaft wieder einen Teil (7500 Gulden) ihres ehemaligen Vermögens zurückerhielt. Damit konnte die Bruderschaft, die bis in unsere Tage existiert, wieder errichtet werden.

Eine Bruderschaft ist eine kirchlich anerkannte Vereinigung, meist von Laien, mit freiwilligen Werken der Frömmigkeit wie vermehrter Gottesdienstbesuch, besondere Gebete, Bußwerke und sozial-caritativen Diensten. Die Idee gründet in der christlichen Brüderlichkeit (Geschwisterlichkeit), die die Gemeinschaft der Kirche bestimmt. Die Bruderschaften bildeten sich entweder im Anschluss an bestehende städtische Organisationsformen (Zünfte, Gilden, Rat) oder als freier Zusammenschluss mit bestimmten Aufgaben unter religiöser Motivation. Beide Bildungen führten zu einem vielfältig spezialisierten Bruderschaftswesen. Die Organisationsformen waren wieder angeglichen: Statuten, Vermögensbildung aus Eintritts- und Jahresgeldern, Spenden, Gebetsverpflichtungen, Bindung an bestimmte Kirchen, Kapellen oder Altäre, gesellschaftliche Aufgaben oder gesellige Veranstaltungen. Sie unterlagen im allgemeinen der weltlichen und kirchlichen Genehmigungspflicht. Ihre geistliche Heimat fanden sie vielfach in den Kirchen und Konventen der städtischen Mendikantenklöster.