Der byzantinische Ritus entwickelte sich im Byzantinischen Reich in einem vielschichtigen Austauschprozess zwischen den Traditionen Konstantinopels (vor 330: Byzanz) und Jerusalems und ist den ostkirchlichen Liturgien zuzurechnen. Durch die beiden Slawenapostel Kyrill und Method fand der byzantinische Ritus im 9. und 10. Jahrhundert weite Verbreitung unter den slawischen Völkern (Bulgaren, Russen, Serben). Von Anfang an wurde die jeweilige Landessprache verwendet. Liturgische Zusätze und Ausformungen kamen im Laufe der Zeit hinzu, die Herausbildung der heutigen Form geht aber im Wesentlichen auf das 8. Jahrhundert zurück.

Über die sehr feierliche Form des Gottesdienstes hinaus umfasst der Ausdruck byzantinischer Ritus im weiteren Sinn überhaupt alle Glaubensäußerungen, die das Christentum im byzantinischen Kulturraum hervorgebracht und tradiert hat. Dazu gehören z.B. auch die Kirchenarchitektur samt Ikonostase (Bilderwand), die Ikonenverehrung, bestimmte Formen des geistigen Lebens, Fastenvorschriften, verschiedene spirituelle Praktiken bis hin zu spezifischen Weisen der Theologie und rechtlichen Ordnungsformen des kirchlichen Lebens.