Niederaltaich ist ein Kloster mit zwei kirchlichen Traditionen - der große Teil der Gemeinschaft lebt im römischen, der kleinere im byzantinischen Ritus. Täglich feiern die Mönche ihre Gottesdienste parallel gemäß ihrem jeweiligen Ritus. Die Gebete sind zeitlich so angesetzt, dass anschließend alle beim gemeinsamen Mahl im Refektorium teilnehmen können, das als Vorbild des himmlischen Freudenmahls in der monastischen Tradition selbst stark liturgischen Charakter hat. An den Patrozinien sowie an besonderen Ereignissen (Professen, Jubiläen etc.) versammelt sich der Konvent gemeinsam um einen Altar und feiert die Eucharistie ja nach Anlass als römisches Choralamt oder als Byzantinische Göttliche Liturgie.

Auch außerhalb der Liturgie lebt jeder Mönch nach den Gebräuchen seines jeweiligen Ritus, v.a. im Gebet auf der Zelle. Die Arbeit jedoch wird gemeinsam verrichtet, jeder an seinem Platz und bei seiner Aufgabe zum Wohl des Ganzen. Auch an den monastischen Konferenzen sowie den Beratungen in den verschiedenen Gremien (z.B. Konventkapitel) ist die gesamte Gemeinschaft beteiligt, die sich einen Abt als Vorsteher beider Riten wählt.

Durch unser Da-Sein und unser Leben in zwei apostolischen Traditionen innerhalb einer Gemeinschaft möchten wir zur Vermittlung der spirituellen Reichtümer beider Überlieferungen beitragen sowie durch unser ökumenisches Engagement dem spirituellen Ganzwerden der Christenheit dienen.