Die Gemeinsame Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland hat am 13. März 2012 in Paderborn einen Text über Ostern vorgestellt. In der Tradition des Ostens wie des Westens ist dieses Fest Mitte und Höhepunkt des Kirchenjahres. An Ostern feiern Christen im jährlichen Rhythmus das gleiche Geheimnis, das sie am Sonntag im wöchentlichen Rhythmus begehen: die Auferstehung Jesu Christi. Von daher ist es folgerichtig, dass die Gemeinsame Kommission nach der Broschüre über den Sonntag, die sie vor zwei Jahren veröffentlich hat, nun einen Text über Ostern vorlegt. In ihm wird – ausgehend von der vorösterlichen Fastenzeit und der Feier der Heiligen und Großen Woche oder Karwoche über die Feier der Auferstehung in der Osternacht bis zu der sich daran anschließenden, bis Pfingsten andauernden Osterzeit – die Feier des Osterfest(kreis)es beschrieben. Dabei wird neben allen Unterschieden in den äußeren Formen die tiefe Übereinstimmung im österlichen Glauben, die beide Traditionen miteinander verbindet, sichtbar.

Die Broschüre „Das Kirchenjahr in der Tradition des Ostens und des Westens. II. Ostern – Das Hauptfest der Kirche in Ost und West“ kann auf den Seiten der Deutschen Bischofskonferenz kostenlos bestellt oder hier als pdf heruntergeladen werden.

Der Text ist vor allem für die Gläubigen gedacht. Mit ihren Texten will die Gemeinsame Kommission dazu beitragen, dass die liturgischen Gestaltungsformen der jeweils anderen Kirche besser verstanden und Missverständnisse ausgeräumt werden. So können Gemeinsamkeiten entdeckt und das gemeinsame Zeugnis gestärkt werden. Metropolit Augoustinos (Bonn) hob die biblische Aussage des Apostels Paulus hervor: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos“ (1 Kor 15,14). Diese theologische Grundlage bleibt von der Tatsache, dass das Osterfest im Osten und im Westen meistens an unterschiedlichen Kalenderdaten begangen wird, unberührt. Gemeinsam werden das Leiden, der Tod und die Auferstehung dessen gefeiert, der für alle Christen „der Weg und die Wahrheit und das Leben“ ist (Joh 14,6).

Die Gemeinsame Kommission besteht seit 2007. Sie ist ein katholisch-orthodoxes Dialoggremium, das sich mit theologischen Fragestellungen in pastoraler Perspektive befasst. Zu ihr gehören Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz und der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland sowie weitere Experten beider Kirchen, darunter auch Abt Marianus von Niederaltaich. Die Gemeinsame Kommission hat es sich zum Ziel gesetzt, das Kirchenjahr in der Tradition des Ostens und des Westens für orthodoxe und katholische Gemeinden und ihre Gläubigen sowie die interessierte Öffentlichkeit zu erschließen. Sie führt die Arbeit der früheren Gemeinsamen Kommission der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz fort, die in ihrem 25-jährigen Bestehen eine Reihe von gemeinsamen Handreichungen zu pastoralen Themen publiziert hat.