Am 12. November verstarb unser Mitbruder P. Nikolai Lochner in Hausham.

Er wurde am 2. September 1930 in Bamberg als 3. Kind des „Oberbausekretärs“ Julius Lochner und seiner Frau Ursula geboren und erhielt den Namen Rudolf. Aufgrund einer kriegsbedingten Unterbrechung der Oberschule 1945/46 war er als „Werksstudent“ in einer Zimmerei tätig und begann dann eine Ausbildung zum Schreiner. Bereits hier zeigte sich sein handwerklich-künstlerisches Interesse. Nach dem Abitur studierte er Philosophie in Bamberg, bevor er von 1951–53 im Priesterseminar Bamberg war.

1953 trat er in die Abtei Niederaltaich ein und erhielt bei der Einkleidung den hl. Bischof Otto von Bamberg als Namenspatron. Da fr. Otto sich aber dem byzantinischen Ritus zuwandte, bekam er einige Jahre später von Abt Emmanuel Heufelder den hl. Nikolaus von Myra zum Namenspatron. Die zeitliche Profess legte er, noch als fr. Otto, am 31. Oktober 1954 ab, die Mönchsweihe (Ewige Profess) dann am 10. April 1958 im byzantinischen Ritus.

Nachdem fr. Nikolai seine theologischen Studien in Beuron und München beendet hatte, wurde er am 29. Juni 1958 zum Priester geweiht. Anschließend war er u.a. ein Jahr lang an der Ecole de Métiers d’Art der Abtei Maredsous, wo er eine kunsthandwerkliche Ausbildung machte. Dies ermöglichte ihm später, mit Genehmigung des Kultusministeriums Kunstunterricht an unserer Schule zu erteilen. Ferner war er tätig als Seelsorger in der Erzdiözese Bamberg, in Duisburg, in der Kapellenwagenmission der Ostpriesterhilfe und als Pfarrverweser in Herrenalb im Schwarzwald (1969–72). Hier zeigten sich bereits seine große Hilfsbereitschaft, sein soziales Engagement und seine Berufung zum Seelsorger - schon damals, vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil, mit einem „progressiven Seelsorgestil“.

1972 wurde P. Nikolai Pfarrer in den Pfarreien Unter- und Oberdarching (heute Pfarrverband Weyarn) mit den Filialen Oberlaindern, Kleinhöhenkirchen und Hohendilching in der Erzdiözese München. Hier fand er einen Ort, der ihm zur Heimat wurde und in der er sich auf vielfältige Weise engagierte, so dass er 2008 die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Valley verliehen bekam. Seine Pfarrhaus-Türen standen stets offen. Er hatte einen großen Bekanntenkreis, darunter viele Künstler. 

Mit 75 Jahren wurde P. Nikolai von seiner Aufgabe als Pfarrer entbunden und erhielt gleichzeitig von der Erzdiözese München und Freising einen Seelsorgeauftrag im damaligen Pfarrverband Darching (später Weyarn) - bis zum 31. Dezember 2017. Auch danach konnte P. Nikolai im Pfarrhaus in Oberdarching wohnen.

Im Frühsommer 2018 machten mehrere Schlaganfälle zunächst einen Krankenhausaufenthalt mit nachfolgender Reha erforderlich und anschließend einen Umzug ins Caritas-Altenheim St. Anna Haus in Holzkirchen. So konnte P. Nikolai in seiner heimatlichen Gegend bleiben. Und die Menschen, mit denen er zusammengewachsen war, konnten weiterhin durch Besuche Kontakt mit ihm halten. Anfang November 2018 verschlechterte sich der Gesundheitszustand von P. Nikolai erneut. Er kam wieder ins Krankenhaus Agatharied/Hausham, wo er am 12. November verstarb. Am 17. November 2018 wurde er unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in einem Ehrengrab auf dem Friedhof Unterdarching beigesetzt, wie es sein Wunsch gewesen war.

- Requiescat in pace -