3. – 10. August 2024

Zwischen Spiritualität, Inszenierung und Rationalität.
Leben in „barocken“ Gegensätzen – als Inspiration für heute?

Barocke Kirchen und Klöster, Schlösser und Theater, Universitäten und Akademien prägen süddeutsch-österreichische und viele andere Städte und Landschaften, auch osteuropäische – wie faszinieren die prächtigen Räume katholischer und die goldglänzenden Zwiebelkuppeln orthodoxer Heiligtümer doch bis heute!

Dabei kennzeichnet die letzte stilbildende und auch religiös geprägte Epoche, die Barockzeit, große Ambivalenzen: Sie ist leidenschaftlich sinnlich und auch intensiv spirituell, durstig nach Gott und nach wissenschaftlicher Erkenntnis, stark rationalistisch und andererseits überaus emotional, sie neigt zu Repräsentation, ja zum Theatralischen und ist doch auch von tiefen asketischen und mystischen Strömungen durchzogen. Dies charakterisiert nicht nur den Katholizismus, sondern in unterschiedlichen Konstellationen ebenso die lutherische und teils auch die orthodoxe Tradition.

Lässt nicht vieles davon an aktuelle Tendenzen denken? Der Drang zur Inszenierung hat sich in den medialen Netzwerken popularisiert, nun öffentlich für alle. Die rational-wissenschaftliche Weltsicht hat sich in breitenpopulärer Form durchgesetzt – allerdings ohne geistliches Äquivalent oder gar Durchdringung. Äußerst diszipliniert Zielstrebige suchen in der Freizeit dann den Kick, das intensive Erlebnis. Doch bei nicht Wenigen wächst ein Unbehagen an der säkularen Leere mit ihrer transzendenten Obdachlosigkeit sowie eine neue Sehnsucht nach Spiritualität. Können Impulse im Blick auf das faszinierende Barock heutige Lebensmodelle inspirieren zu produktiven Spannungen und ausgleichendem Miteinander?

Bei unserer Ökumenischen Einkehrzeit mit Vorträgen, Seminaren, Rundgesprächen und Übungen werden zentrale Themen des Lebens und der Kirche mehr meditierend als diskutierend theologisch bedacht – im Rahmen liturgischer Feiern und Tagzeitengebeten der römischen und der byzantinischen Tradition.

Während der Einkehrzeit findet auch die Verleihung des Abt-Emmanuel-Heufelder-Preises statt mit Festakt und Akademischer Feier.


Vorträge (alphabetisch)   → Pdf-Flyer mit dem Programm im Detail

  • Abt Dr. Marianus Bieber OSB, Niederaltaich
    Zwischen Mystik und Theater
  • Dr. Stephan Deutinger, München
    Arbeit oder „Müßiggang“? Der Kampf um die Feiertage vom Barock zur Gegenwart
  • Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Heiligenkreuz bei Wien
    Vom Sinn der Gegensätze. Ein Sprung vom Barock zur Postmoderne
  • P. Johannes Hauck OSB, Niederaltaich
    "Barocke Orthodoxie"? Ein Blick auf Geschichte, Kirchen-Architektur, Ikonen und Spiritualität Osteuropas im „unterbelichteten“ 17./18. Jh.
  • Archimandrit Prof. Dr. Michael Schneider SJ
    Das Barockzeitalter – die letzte „katholische Synthese“?
    Ein Beitrag aus ostkirchlicher Perspektive
  • P. Dr. Augustinus Weber OSB, Niederaltaich
    Dichtung im Dienst des Glaubens – Literatur in der Barockzeit

Seminare mit

  • Abt Dr. Marianus Bieber OSB, Niederaltaich
    - Die Bilderwelt des Barock
  • P. Dr. Augustinus Weber OSB, Niederaltaich
    - Friedrich Spee von Langenfeld – Dichter und Kämpfer für Gerechtigkeit
    - Der lutherische Theologe Paul Gerhardt – Dichter weltweit gesungener Kirchenlieder

Orgel-Konzert mit Hinführungen und Austausch

  • Christoph Hackl

Meditationen

  • fr. Serafim Becker OSB, Niederaltaich

Kleine Ausstellung barocker Kostbarkeiten des Klosters – mit Erleuterung

  • fr. David Kopp OSB, Niederaltaich

→ zum Angebot in unserem Programm

→ Programm mit zeitlichem Ablauf (Pdf-Flyer)

→ zur Anmeldung