... in die ältesten Klöster mit ungebrochener Kontinuität im deutschen Sprachraum

Am Morgen des 25. August machte sich in aller Frühe, gegen sechs Uhr, unsere über die letzten Monate gewachsene Gruppe von zwei Novizen und einem Kandidaten zusammen mit ihrem Novizenmeister auf den Weg in die ca. 200 Kilometer entfernte Stadt Salzburg. Nach einer kleinen Odyssee mit dem Auto durch die Salzburger Altstadt – auf die moderne GPS Technik ist heute leider kein Verlass mehr – erreichten wir das zu Beginn des 8. Jahrhunderts von der heiligen Erentrudis gegründete Stift Nonnberg.

Dort empfing uns die Priorin und Magistra, also die Novizenmeisterin des Klosters, Frau Eva-Maria mit Keksen und Getränken und nahm sich ausgiebig Zeit für unsere Fragen zum konkreten Leben der knapp 15 Schwestern. Anschließend folgte eine kurze Führung durch die beeindruckende Klosteranlage mit ihren alten, verwinkelten Gängen und der gotischen Abteikirche. Den tiefsten Eindruck hinterließen bei uns jedoch nicht die wunderschöne Anlage und die grandiose Aussicht auf die umliegenden Berge, sondern vor allem der Ernst und die Freude, mit denen die Schwestern versuchen, das benediktinische Ideal in ihrem Alltag zu verwirklichen.

Nach dem Aufstieg zum Nonnberg musste auch der Abstieg nach St. Peter, unserer zweiten Station, erfolgen, doch auch dies war durchaus nicht weniger erhebend. Erzabt Korbinian Birnbacher nahm sich ebenfalls viel Zeit für uns und führte mit Expertise und Humor durch die Klosteranlage des Ende des 7. Jahrhunderts gegründeten Klosters. Anschließend folgte das Mittagsgebet in der Marienkapelle und das gemeinsame Mittagessen mit den Mönchen im Refektorium. Schon beim Essen und auch danach kamen wir mit einigen Mönchen ins Gespräch, die uns, wie in Österreich üblich, sogleich das Du angeboten haben. Nach einem Digestif im ausgedehnten Prälatentrakt fand der Nachmittag seinen vorläufigen Abschluss im sogenannten DomQuartier, einem Museumskomplex, durch den uns der Erzabt höchstpersönlich geführt hat. Neben großen, barocken Empfangsräumen der Fürstbischöfe und einer sehr ansprechenden und gelungenen Ausstellung zur Erzabtei St. Peter, gab es dort auch allerhand Kurioses zu entdecken: von einer eucharistischen Taube (Peristerium) aus Limoges bis hin zu ausgestopften Äffchen und unter der Decke schwebenden, präparierten Fischen war für jeden etwas dabei.

Mit den zahlreichen und unterschiedlichen Eindrücken begab sich die Gruppe dann in die sogenannten Katakomben, die jedoch nicht wie in Rom unterirdisch, sondern dem Himmel ein Stück näher, in der Felswand bei der Abtei angelegt sind. Dort ehrten wir die Gottesmutter mit dem Salve Regina und genossen anschließend im Cafe Bazar, direkt an der Salzach gelegen, eine Melange und Topfenstrudel. Den Abschluss des Tages begingen wir dann wieder auf dem Nonnberg, wo wir der Komplet der Schwestern lauschten und sowohl die romanischen Fresken als auch die Krypta der Abteikirche bewundern konnten. So fand unser Noviziatsausflug 2022 ein gelungenes Ende und wir kehrten mit vielen verschiedenen Eindrücken aus Salzburg nach Niederaltaich zurück.

Frater Benedikt Maria OSBnov.